
Die Therapiepraxen in Deutschland haben ein Problem – ein großes.
Überall wird händeringend nach Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Podologen gesucht. Stellen bleiben monatelang unbesetzt, während der Terminkalender aus allen Nähten platzt.
Das ist nicht nur stressig für Praxisinhaber, sondern auch für das Team. Überlastung, Frust und irgendwann die Kündigung – ein Teufelskreis. Doch es gibt Wege, sich als attraktive Praxis zu positionieren und gute Therapeuten langfristig zu binden. Wie das geht? Lies weiter!
Warum fehlt es an Therapeuten?
Der Fachkräftemangel in der Therapiebranche hat viele Ursachen – und die meisten davon liegen nicht in den einzelnen Praxen selbst, sondern sind strukturelle Probleme, die sich über Jahre aufgebaut haben. Es gibt zu wenige neue Fachkräfte, die nachkommen, und gleichzeitig steigen die Anforderungen an Therapeuten stetig.
Ein großes Thema ist die Vergütung. In den letzten Jahren hat sich zwar einiges verbessert, aber im Vergleich zu anderen Gesundheitsberufen sind die Löhne in der Therapiebranche oft noch nicht konkurrenzfähig. Viele Absolventen entscheiden sich daher für Tätigkeiten in Krankenhäusern oder wechseln in besser bezahlte Bereiche. Gleichzeitig kämpfen Praxen mit steigenden Kosten, sodass Gehaltserhöhungen nicht immer einfach umsetzbar sind – ein echtes Dilemma.
Ein weiterer Punkt ist die geringe Zahl an Ausbildungsmöglichkeiten. In manchen Regionen gibt es schlicht nicht genug Schul- und Studienplätze für angehende Therapeuten. Zudem schreckt der finanzielle Aufwand für die Ausbildung viele potenzielle Nachwuchskräfte ab, auch wenn das Schulgeld in vielen Bundesländern mittlerweile abgeschafft wurde.
Auch die Arbeitsbedingungen spielen eine Rolle. Der Praxisalltag ist oft fordernd – nicht nur körperlich, sondern auch organisatorisch. Zeitdruck, hohe Patientenzahlen und viel Bürokratie können dazu führen, dass Therapeuten sich nach entspannteren oder flexibleren Alternativen umsehen. Gerade junge Fachkräfte legen mehr Wert auf Work-Life-Balance und wünschen sich moderne Strukturen, weniger Papierkram und mehr Flexibilität.
All das bedeutet: Der Fachkräftemangel ist kein individuelles Problem einzelner Praxen, sondern eine Herausforderung für die gesamte Branche. Doch es gibt Wege, um sich als attraktive Praxis hervorzuheben und qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen – und langfristig zu halten.
Wie findest du neue Mitarbeiter?
Neue Mitarbeiter zu finden, ist in der aktuellen Lage eine Herausforderung – aber nicht unmöglich. Der erste Schritt ist, deine Praxis sichtbar zu machen. Eine ansprechende Website mit einer gut strukturierten Karriereseite kann den entscheidenden Unterschied machen. Hier solltest du nicht nur Stellenanzeigen veröffentlichen, sondern auch dein Team und die Praxisphilosophie vorstellen. Warum sollte jemand gerade bei dir arbeiten? Authentische Fotos, kurze Videos und echte Einblicke in den Alltag deiner Praxis können potenzielle Bewerber ansprechen.
Auch Social Media spielt eine immer größere Rolle. Therapeuten informieren sich über potenzielle Arbeitgeber oft über Instagram, Facebook oder LinkedIn. Wenn du hier regelmäßig Einblicke in den Praxisalltag postest, Teamevents teilst oder lustige Anekdoten aus dem Therapieraum zeigst, schaffst du eine Verbindung zu deiner Zielgruppe. Zusätzlich sind Google-Bewertungen nicht nur für Patienten wichtig, sondern auch für potenzielle Mitarbeiter. Eine gut bewertete Praxis macht auf sich aufmerksam und signalisiert, dass das Arbeitsklima stimmt.
Neben einer starken Präsenz kommt es aber auch auf die Art der Stellenanzeige an. Standardfloskeln wie „Wir suchen eine engagierte Physiotherapeutin (m/w/d)“ klingen austauschbar und wenig einladend. Stattdessen solltest du deine Ausschreibung persönlicher gestalten: „Du bist Physiotherapeut mit Herz? Dann werde Teil unseres Teams!“ Betone, was du als Arbeitgeber zu bieten hast – seien es flexible Arbeitszeiten, Fortbildungsmöglichkeiten oder eine gute Work-Life-Balance. Ein lockerer, direkter Ton spricht viele Bewerber eher an als formale Annoncen.
Zusätzlich kannst du bestehende Mitarbeiter aktiv in die Suche einbinden. Eine „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter“-Prämie kann ein guter Anreiz sein, dass dein Team neue Kollegen empfiehlt. Schließlich wissen deine Angestellten am besten, wer gut ins Team passen könnte. Auch Kooperationen mit Berufsfachschulen und Hochschulen sind eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs frühzeitig kennenzulernen. Wenn Studierende oder Auszubildende während eines Praktikums positive Erfahrungen in deiner Praxis machen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie nach ihrer Ausbildung bleiben.
Wie hältst du deine Mitarbeiter langfristig?
Gute Mitarbeiter zu finden ist eine Sache – sie langfristig zu halten, eine ganz andere. Dabei spielt das Gehalt natürlich eine Rolle, aber es ist nicht alles. Neben einer fairen Bezahlung kannst du durch zusätzliche Benefits punkten. Bonussysteme, betriebliche Altersvorsorge oder kleine Extras wie ein monatlicher Tankgutschein oder ein Netflix-Abo können den Unterschied machen und zeigen, dass du dich um dein Team kümmerst.
Fazit: Die besten Mitarbeiter kommen dahin, wo sie sich wohlfühlen!
Fachkräfte zu finden und zu halten ist keine einfache Aufgabe – aber mit der richtigen Strategie machbar! Eine attraktive Praxis zeichnet sich durch ein gutes Arbeitsklima, faire Bezahlung, flexible Bedingungen und echte Wertschätzung aus.
Setze auf eine moderne Unternehmenskultur und zeige potenziellen Mitarbeitern, warum sie sich genau für deine Praxis entscheiden sollten. Dann hast du nicht nur mehr Bewerbungen, sondern auch ein motiviertes Team, das gern bleibt!