GKV-Finanzkommission, Praxissoftware für Therapeuten

Warum die GKV jetzt reformiert werden soll

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steckt in einem strukturellen Defizit. Trotz steigender Beitragssätze, Steuerzuschüsse und mehrfacher Rettungspakete erwartet der GKV-Spitzenverband ab 2026 erneut ein Milliardenloch – und das bei weiter steigenden Gesundheitsausgaben. Schon heute liegen die durchschnittlichen Zusatzbeiträge über 2,5 %, bei einigen Kassen sogar über 4 %.

Um das System langfristig zu stabilisieren, hat die Bundesregierung im September 2025 die Finanzkommission Gesundheit eingesetzt. Ihr Auftrag: bis März 2026 konkrete Vorschläge vorlegen, wie die Finanzierung der GKV tragfähig gestaltet werden kann – ohne jedes Jahr neue Löcher zu stopfen.

Wer sitzt in der GKV-Finanzkommission – und was wird diskutiert?

Die Finanzkommission Gesundheit wurde im September 2025 vom Bundesgesundheitsministerium eingesetzt. Ihr Ziel: die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) finanziell zu stabilisieren – und zwar langfristig. Dazu sollen die Expertinnen und Experten analysieren, wo strukturelle Reformen nötig sind und welche Stellschrauben schnell Wirkung entfalten könnten. Das Expertengremium besteht aus zehn Mitgliedern aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Sozialrecht, Medizin, Ethik und Prävention – unter anderem mit: Prof. Dr. Michael Laxy, Gesundheitsökonom (LMU München) und Prof. Dr. Gregor Thüsing, Sozialrechtsexperte (Universität Bonn)

Im Raum stehen drei zentrale Lösungsansätze:

  • 1
    Beitragserhöhungen – also mehr finanzielle Last für Versicherte und Arbeitgeber
  • 2

    Mehr Steuerzuschüsse aus dem Bundeshaushalt (der Staat springt stärker ein)

  • 3
    Leistungskürzungen – entweder direkt (weniger Leistungen) oder indirekt (z. B. durch höhere Zuzahlungen, strengere Vorgaben)

Laut Ministerin Nina Warken gilt: Alle Versorgungsbereiche sollen betrachtet werden – ohne Tabus.

Was ist realistisch?

Aus unserer Sicht ist die Kommission ein notwendiger Schritt – aber mit begrenztem Handlungsspielraum.

Politisch realistisch erscheint vor allem ein Mix aus moderaten Beitragserhöhungen und gezielten Einsparvorgaben. Steuerzuschüsse könnten folgen, wenn der Bundeshaushalt es erlaubt. Doch echte Strukturreformen – etwa eine Vereinfachung der Versorgungssystematik oder eine Neuaufstellung der Honorierungsmodelle – wären zeitlich und politisch deutlich aufwendiger. Solche „großen Würfe" sind bis März 2026 eher unwahrscheinlich.

Und massive Leistungskürzungen? Auch die dürften schwer vermittelbar sein. Trotzdem können indirekte Sparmaßnahmen, etwa Nullrunden bei den Vergütungen, gedeckelte Budgets oder verschärfte Wirtschaftlichkeitsprüfungen, sehr wohl Realität werden.

Fazit: Die strukturelle Finanzlücke ist real – aber die Reformbereitschaft bleibt begrenzt. Für Praxen heißt das: Die Bedingungen werden anspruchsvoller, auch wenn das System nach außen stabil wirkt. Wer seine Praxis wirtschaftlich aufstellt, digital sauber arbeitet und Abrechnung wie Auslastung gut im Blick hat, ist klar im Vorteil.

Was bedeutet das für therapeutische Praxen?

Auch wenn die konkreten Reformvorschläge der Kommission noch ausstehen, lassen sich bereits jetzt erste Entwicklungslinien erkennen, die für Therapeutinnen und Therapeuten relevant sind – insbesondere in Bezug auf Vergütung, Leistungen und Abrechnungssicherheit.

  • Vergütung: Tendenz zur Stagnation

Einige Akteure – etwa die Techniker Krankenkasse – bringen bereits Maßnahmen wie Nullrunden bei den Honoraren oder einen Abbau von Zuschlägen ins Gespräch. Solche Vorschläge sind noch nicht beschlossene Sache, zeigen aber: Die Bereitschaft, Vergütungen dynamisch weiterzuentwickeln, könnte in den kommenden Jahren sinken.

Für Praxen bedeutet das: Auch bei stabiler Leistungserbringung könnte die wirtschaftliche Entwicklung langsamer verlaufen oder stagnieren – besonders dann, wenn steigende Kosten (z. B. Gehälter, Miete, Digitalisierung) nicht durch höhere Honorare aufgefangen werden.

  • Leistungen und Nachfrage: Potenzielle Begrenzungen

Kommt es – direkt oder indirekt – zu Leistungskürzungen, etwa durch Einschränkungen bei der Verordnung oder durch steigende Zuzahlungen, kann dies die Behandlungsvolumina beeinflussen. Patientinnen und Patienten könnten sich Therapien seltener oder verzögert leisten – nicht aus medizinischer, sondern aus finanzieller Notwendigkeit.

Auch eine strengere Budgetsteuerung oder neue Prüfverfahren wären denkbar – z. B. bei der Frequenz von Verordnungen oder bei der wirtschaftlichen Prüfung einzelner Leistungen.

  • Organisationsstruktur: Stabilität durch Transparenz

Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung möglicher Reformen wird klar: Praxen müssen sich auf mehr Komplexität und höhere Anforderungen einstellen. Gerade bei Themen wie: Verordnungsprüfung, Abrechnung und Kapazitätsplanung kann ein datenbasiertes, gut strukturiertes Arbeiten zur wichtigen Grundlage werden. Wer hier frühzeitig auf digitale Lösungen setzt – etwa zur automatischen Rezeptprüfung, zur tagesaktuellen Auswertung von Leistungsmengen oder zur intelligenten Terminplanung, ist im Vorteil.

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Unser Fazit: Jetzt die Arbeit der GKV-Finanzkommission beobachten – und vorbereitet sein

Die GKV-Finanzkommission arbeitet im Hintergrund, doch die Auswirkungen ihrer Vorschläge könnten in Praxen sehr konkret spürbar werden: sei es durch stagnierende Vergütungen, neue Anforderungen oder verändertes Patientenverhalten.

Noch ist vieles offen – aber die Richtung ist klar: Mehr Kontrolle, mehr Transparenz, mehr Effizienz werden künftig noch wichtiger. Wer jetzt die eigenen Prozesse stärkt, wirtschaftlich plant und frühzeitig auf Veränderungen reagiert, kann auch in einem dynamischen Umfeld stabil bleiben.

Digitale Unterstützung kann dabei helfen – nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug, um im Alltag schneller, sicherer und flexibler zu agieren.